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Vier junge Menschen

Quelle: Fotolia / Nick Freund

Das technische Referendariat bietet eine Zusatzqualifizierung für Hochschulabsolventen technischer und naturwissenschaftlicher Studiengänge und bereitet sie damit auf die Übernahme leitender Funktionen in öffentlicher Verwaltung und privaten Wirtschaft vor.

Die Gesellschaft braucht Führungskräfte, die die Technik beherrschen sowie Recht anwenden und an dessen Gestaltung mitwirken. Sie braucht sowohl in der Verwaltung als auch in der Wirtschaft Führungskräfte, die entscheiden und wirtschaftlich handeln, die ganzheitlich denken und Handlungsfelder aus verschiedenen Perspektiven betrachten können. Mit dem technischen Referendariat und dem Abschluss der Großen Staatsprüfung/des Staatsexamens werden die Absolventinnen und Absolventen der technischen Hochschulstudiengänge diesen zukunftsorientierten Anforderungen gerecht.

Das technische Referendariat dient dabei dazu, Berufsanfänger bzw. junge Berufstätige, die über ein abgeschlossenes technisches Hochschulstudium verfügen, vor allem hinsichtlich verwaltungsrechtlicher, verwaltungstechnischer sowie organisatorischer und managementbezogener Fähigkeiten zu qualifizieren, die für die Übernahme leitender Funktionen in der öffentlichen Verwaltung erforderlich, aber auch in vergleichbaren Positionen in der Privatwirtschaft erwünscht sind. So baut das technische Referendariat die Brücke zwischen der Ausbildung der Hochschule und den Anforderungen der Arbeitgeber. Besondere Priorität wird dabei auf Praxisbezug und Führungsverantwortung gelegt. Ziel ist es, Handlungssicherheit in der Anwendung des in der Hochschule erworbenen technischen Know-hows zu gewinnen und Fachkenntnisse zu ergänzen, um die Absolventin und den Absolventen in die Lage zu versetzen, sich kompetent in innovative gesellschaftliche Prozesse einzubringen.

Das technische Referendariat dauert einschließlich des Staatsexamens grundsätzlich zwei Jahre. Berufsbezogene Tätigkeiten können nach Maßgabe der jeweiligen Bestimmungen angerechnet werden, soweit sie geeignet sind, die Ausbildung in einzelnen Abschnitten ganz oder teilweise zu ersetzen. Die Entscheidung darüber trifft die jeweilige Ausbildungsbehörde.

Während des technischen Referendariats erhält die Referendarin bzw. der Referendar eine Vergütung, die je nach Familienstand und Einstellungsbehörde differiert. Die Bezüge liegen bei etwa 1.300 Euro. Die Bewerberin oder der Bewerber wird als Beamtin bzw. Beamter auf Widerruf oder in einem öffentlich rechtlichen Ausbildungsverhältnis in das technische Referendariat eingestellt. Das technische Referendariat schließt mit der Großen Staatsprüfung/dem Staatsexamen ab, mit dem auch das Ausbildungsverhältnis endet.

Mit dem erfolgreichen Absolvieren der Großen Staatsprüfung/des Staatsexamens erwirbt die Referendarin oder der Referendar gleichzeitig die Befähigung zum höheren technischen Verwaltungsdienst und die Berechtigung, die Berufsbezeichnung „Technische Assessorin“ bzw. „Technischer Assessor“ zu führen. Damit besteht die Möglichkeit, sich im gesamten Bundesgebiet um die Einstellung in den öffentlichen Dienst im Beamtenverhältnis (höherer technischer Verwaltungsdienst) oder im Angestelltenverhältnis zu bewerben bzw. aufgrund der zusätzlichen Qualifikationen für eine herausgehobene Position in der privaten Wirtschaft.

Weitere Einzelheiten sind durch die entsprechenden Ausbildungs- und Prüfungsordnungen der jeweiligen Mitgliedsverwaltung des Kuratoriums des Oberprüfungsamtes für das technische Referendariat geregelt (Verlinkung zur Organisation). Hinweise zu den Anforderungen in den einzelnen Prüfungsausschüssen gibt auch die Ausbildungs- und Prüfungsordnung für das technische Referendariat vom 01.10.2013, die das Kuratorium des Oberprüfungsamtes den Mitgliedsverwaltungen als Empfehlung an die Hand gibt („Blaues Heft“). Das „Blaue Heft“ gibt die länderübergreifenden  und fachrichtungsbezogenen Vorgaben für die Novellierungen der Ausbildungs- und Prüfungsordnungen der Mitgliedsverwaltungen.

Repräsentanten vertreten und präsentieren für den Bereich des Oberprüfungsamtes die Belange des technischen Referendariats in der Öffentlichkeit und in der Gesellschaft. Sie setzen sich persönlich für die Ausbildung qualifizierter Führungs­kräfte im technischen Referendariat ein und treten an Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung und Wirtschaft heran, um zu erreichen, dass ausreichend Ressourcen für das technische Referendariat zur Verfügung stehen. Erfahrung, Bekanntheitsgrad sowie berufliche und gesellschaftliche Stellung der Repräsentanten geben ihrer Stimme besondere Beachtung und verleihen ihr hohes Gewicht. Der Einsatz der Repräsentanten motiviert auch angehende Master und Diplom­ingenieure an den Hochschulen, sich für das technische Referendariat zu entscheiden.


Gabriele Nießen

Quelle: Gabriele Nießen

Repräsentant für das technische Referendariat

Gabriele Nießen, Bremer Staatsrätin a.D. im Senatsressort Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungswesen

Die Anforderungen an Verwaltung und Wirtschaft werden immer komplexer. Dafür braucht es Führungskräfte, die nicht nur in Ihrem Fachgebiet versiert sind, sondern auch Fähigkeiten im Bereich Verwaltungsrecht und Management sowie Kenntnisse in Führungsaufgaben mitbringen. Das technische Referendariat als Brücke zwischen der Ausbildung an den Hochschulen und den Anforderungen von uns Arbeitgebern ist hier unersetzlich.

Henning Schulz

Quelle: Henning Schulz


Repräsentant für das technische Referendariat


Henning Schulz
Bürgermeister a.D.

„Für mich war das technische Referendariat im Anschluss an Maurerlehre, Studium der Architektur und erste Berufsjahre als Architekt der Einstieg in eine Karriere im höheren Verwaltungsdienst. In dieser immens lehrreichen Zeit habe ich meine Leidenschaft für die inhaltliche Vielfalt der Kommune entdeckt und entscheidende Qualifikationen für meine spätere Tätigkeit als Stadtbaurat erworben. Das technische Referendariat ist eine hervorragende ergänzende Ausbildung, weil es mit großer inhaltlicher Bandbreite Themen abdeckt, die in meinen vorherigen Bildungsschritten kaum vorkamen, insbesondere in den Bereichen Leitungs- und Führungsaufgaben sowie im Staats-, Verwaltungs- und Vertragsrecht. Allen, die in leitender Position arbeiten möchten, kann ich das technische Referendariat nur wärmstens empfehlen.“

Franz-Josef Höing

Quelle: BSW_Bina Engel

Repräsentant für das technische Referendariat


Franz-Josef Höing
Oberbaudirektor der Freien- und Hansestadt Hamburg

„Die Herausforderungen, vor denen die Städte stehen, sind enorm groß. Wir brauchen deshalb die nächste Generation gut ausgebildeter Planerinnen und Planern. Das technische Referendariat bietet mit seinen systematischen und breitem Verständnis von Stadt die besten Voraussetzungen.“

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